AFCDRP – Französische Vereinigung von Gemeinden, Departements und Regionen für den Frieden
Wenn man nach Maillé kommt, ist am Ortseingang das Schild Commune pour la Paix (Gemeinde für den Frieden) zu sehen.
Dieses Schild erinnert daran, dass die Gemeinde Mitglied der Association Française des Communes, Départements et Régions pour la Paix ist.
Die AFCDRP ist der französische Zweig von Mayors for Peace, Bürgermeister für den Frieden. 1982 von dem Bürgermeister von Hiroshima gegründet, appelliert diese internationale Vereinigung an Bürgermeister in der ganzen Welt, sich zusammenzuschließen, um die Abschaffung von Atomwaffen zu erreichen und die Friedenskultur zu fördern.
Wege zur Aussöhnung mit Deutschland
Der deutsch-französische Austausch
Trotz ihrer schmerzlichen Erfahrungen haben sich die Überlebenden zusammen mit der Gemeinde mehr und mehr auf Projekte mit Deutschland eingelassen. Seit 2009 engagieren sich der Bürgermeister von Maillé und der Vorsitzende des Vereins Pour le Souvenir de Maillé, auf Initiative von Vertretern des Landes Nordrhein-Westfalen, für einen deutsch-französischen Austausch mit Jugendlichen in schwierigen familiären, sozialen oder juristischen Lebenssituationen.
Dieser Jugendaustausch findet seit 2010 jedes Jahr statt (außer 2020 wegen der COVID-19-Epidemie) und ermöglicht Begegnungen zwischen Jugendlichen und Überlebenden des Massakers. Bei ihrem Aufenthalt in der Touraine übernimmt die Gruppe in Workcamps auch verschiedene Arbeiten von öffentlichem Interesse.
Folgende Arbeiten wurden bereits ausgeführt:
- Instandhaltung des Treidelpfades am Cher, der den Verlauf der Demarkationslinie nachzeichnet
- Instandhaltung der Stelen zu Ehren von Widerstandskämpfern
- Beschilderung eines Wanderweges
- Fertigung von Holzmöbeln für den Picknickplatz von Maillé
- Fertigung von Bänken für den Friedhof von Maillé
- Instandhaltung des Réveillon (ein Bach in Maillé) nach den Wasserrichtlinien der Europäischen Union.
Höhepunkt des Austausches ist eine Zeremonie, die von der Gemeindeverwaltung organisiert wird und bei der Überlebende, Kommunalpolitiker, Fahnenträger und Bewohner anwesend sind: ein feierlicher Anlass, die Arbeitsergebnisse und Erfahrungen der Jugendlichen vorzustellen.
Ausstellungen und Vorträge
Über diesen Jugendaustausch hinaus sind auch andere deutsch-französische Initiativen entstanden. So eine zweisprachige Ausstellung über den Ersten Weltkrieg, die gleichzeitig in Frankreich in der Maison du Souvenir und in einer Ausstellung im Bodenseekreis in Süddeutschland präsentiert wurde. Die Maison du Souvenir hat seinen Besuchern auch eine deutsche Ausstellung über die Widerstandsgruppe ‚Weiße Rose‘ bieten können, dank der Stiftungen ‚Weiße Rose‘ und ‚Montgelas‘.
Andere Partnerschaften
Seit 2017 ist außerdem eine enge Freundschaft zwischen Maillé und Friedhelm Boll entstanden. Der deutsche Akademiker ist Mitglied verschiedener Vereine für Erinnerungskultur (Gegen Vergessen – Für Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung, Pax Christi). Dank seines Engagements wird 2018 eine Delegation aus Maillé von Michael Roth, Europa-Staatsminister der Bundesrepublik Deutschland, eingeladen.
Im Rahmen dieser Reise werden verschiedene Vorträge vor Gymnasialschülern veranstaltet. Mehr als 450 Jugendliche konnten bei dieser Gelegenheit etwas über die Geschichte von Maillé erfahren und sich mit Serge Martin, Überlebender des Massakers und Vorsitzender des Vereins Pour le Souvenir de Maillé, und mit Romain Taillefait, Leiter der Maison du Souvenir, austauschen.