Ein historisches Gebäude als Standort

Die Einrichtung der Gedenkstätte im ehemaligen ‚Café Métais‘ ergibt sich nicht zufällig. Am Abend des 25. August 1944 ist das Lokal eines der wenigen unzerstörten Gebäude. Leider haben auch hier Menschen den Tod gefunden. Fünf Männer hatten sich in den Keller geflüchtet und wurden dort ermordet.

Nach dem Drama hat das Gebäude zunächst einige Monate als Schule gedient, danach jahrzehntelang wieder als Lokal. Ende der 1990er Jahre wird es von der Gemeinde käuflich erworben und schnell steht fest, dass diese historischen Mauern den richtigen Rahmen für eine ständige Ausstellung dieser tragischen Ereignisse abgeben werden.

Musée du souvenir

Die Maison du Souvenir in acht wichtigen Daten

9. März 2006

9. März 2006: Besuch der ersten Schülergruppe

Die Maison du Souvenir empfängt voller Freude eine Schulklasse des Collège Anatole France aus Tours. Auf diese ersten Schüler in der Maison du Souvenir folgen mehr als 32 000 andere, von der Grundschule bis zur Universität. Jedes Jahr kommen annähernd 3 400 Schüler in diese Gedenkstätte.

25. Aug. 2008

25. August 2008: Einweihung der Maison du Souvenir durch den Präsidenten der französischen Republik

Nach mehr als sechzig Jahre langem Vergessen kommt der französische Präsident zum ersten Mal am 25. August 2008 zur Gedenkfeier und weiht bei dieser Gelegenheit offiziell die Maison du Souvenir ein.

6. Okt. 2008

6. Oktober 2008: Die Label Qualité Tourisme und Tourisme et Handicap

Seit der Eröffnung bemüht sich die Maison du Souvenir stetig darum, die Qualität bei der Betreuung aller Besucher zu verbessern. 2008 bekommt sie das Label Tourisme et Handicap für alle Behinderungen verliehen. Als erste Sehenswürdigkeit (Museen, Schlösser u.a.) in der Region erhält sie diese seitdem regelmäßig erneuerte Auszeichnung. Mit dem Label Qualité Tourisme für professionelles Engagement wird der Einrichtung erstmalig 2011 versehen. Auch dieses Label wird seither regelmäßig erneuert. 2015 findet in der Maison du Souvenir ein Seminar für Gedenkstätten zum Thema Qualitätssicherung statt und endet mit der Unterzeichnung der Charta Qualité Tourisme des lieux de mémoire.

Nov. 2008

November 2008: Offizieller Besuch des Prinzen Albert II. von Monaco

Die Maison du Souvenir veranstaltet zu Ehren des Ehepaares Hale an ihrem 50. Todestag eine Sonderausstellung über den Lebensweg der amerikanischen Wohltäter und Paten von Maillé. Die Einweihung dieser Ausstellung findet in Anwesenheit des Prinzen Albert II. von Monaco statt, dessen Eltern gute Freunde des Ehepaares waren. .

5. Nov. 2015

5. November 2015: Empfang des 50 000sten Besuchers

Mit mehr als hundert Gästen feiert die Maison du Souvenir am 5. November 2015 den Empfang des 50 000sten Besuchers. Dieses Ereignis ist ein eindeutiges Zeichen für den Erfolg der Einrichtung, der die ursprünglichen Erwartungen weit übertrifft und zu zahlreichen ambitionierten Projekten geführt hat (z.B. Gestaltung einer deutsch-französischen Ausstellung zum Ersten Weltkrieg, Mitwirkung an Buchveröffentlichungen).

2017

2017: Ausbau der Maison du Souvenir

2017 beginnen die Bauarbeiten zur Vergrößerung der Maison du Souvenir und dauern bis 2018 an. In diesem Jahr konnten wir auch weiterhin Besucher betreuen, doch nicht gerade unter idealen Bedingungen. Nach dem Ausbau kann nun im neuen Gruppenraum ein ausführlicheres Programm mit pädagogischen Workshops für Schulklassen angeboten werden. Das neue Auditorium ermöglicht ein regelmäßiges Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Filmvorführungen.

25. Aug. 2018

25. August 2018: Besuch des Kultusministers Jean-Michel Blanquer

Während der Gedenkfeier am 25. August 2017 in Maillé ist der Kultusminister auf offiziellem Besuch in Tours, nur wenige Kilometer entfernt. Er verspricht, im nächsten Jahr nach Maillé zu kommen. 2018 hält er sein Versprechen und führt die Feierlichkeiten zum Jahrestag an. Abgesehen von der Würdigung der Opfer ist dies eine wichtige Anerkennung für unsere Arbeit mit unzähligen Schülern in der Maison du Souvenir.

24. Nov. 2018

24. November 2018: Erster Besuch eines Vertreters der Bundesrepublik Deutschland in Maillé

Eine enge Partnerschaft mit Deutschland besteht bereits seit mehreren Jahren, besonders mit der Organisation eines jährlich stattfindenden deutsch-französischen Austauschs zwischen Jugendlichen in schwierigen Lebenssituationen. Nun entsteht ein neuer Kontakt zwischen der Gemeinde Maillé, dem Verein Pour le Souvenir de Maillé und dem Verein Gegen Vergessen e.V., einem wichtigen Vertreter der Erinnerungskultur in Deutschland. Über diesen Mittler wird eine Delegation aus Maillé in Berlin von Michael Roth, Europa-Staatsminister der Bundesrepublik Deutschland, empfangen. Einige Monate später kommt der Minister nach Maillé und ist somit der erste Vertreter einer deutschen Regierung zu Besuch in der Maison du Souvenir.

Die Räumlichkeiten

Die Maison du Souvenir verfügt über etwa 200 m2 große Ausstellungsräume für die wenig bekannte Geschichte des Massakers von Maillé. Die ständige Ausstellung zeigt mehr als 200 Exponate, welche Hintergründe und Verlauf des Massakers nachzeichnen, aber auch die erinnerungskulturellen und juristischen Folgen.

Vor der Besichtigung der Maison du Souvenir können sich die Besucher als Einführung im Auditorium den Dokumentarfilm Maillé, das vergessene Massaker anschauen.

Vorort gibt es auch einen Gruppenraum, wo man sich zu besonderen Themen und Aspekten des Massakers zusammenfinden oder Seminare und andere Treffen organisiert werden können.

In den kommenden Jahren werden andere Schauplätze des Massakers in Maillé miteinbezogen, mit denen wir in engem Kontakt stehen und die unsere Besucher über die Besichtigung der Maison du Souvenir hinaus bald entdecken können.

Unsere Ziele

Diese vier Hauptanliegen strukturieren unsere Aktivitäten:

  • Erinnerungskultur: das Gedenken an die Opfer lebendig halten und sie nicht vergessen.
  • Pädagogik und Erziehung: unseren Besuchern, besonders den jüngeren, diese vielschichtige Zeit des Zweiten Weltkrieges begreiflich machen.
  • Politische Bildung: das Publikum dazu auffordern, über das Schicksal der Zivilbevölkerung in heutigen Kriegszeiten nachzudenken und wachsam gegenüber dem Wiederaufkommen extremistischer Ideen zu sein.
  • Forschung: wissenschaftliche Untersuchungen aller Fachbereiche zu Massakern an der Zivilbevölkerung mit ihren Auswirkungen fördern.

Die Maison du Souvenir bietet viel mehr als nur ein Museum, nämlich Ausstellungen, die Raum für Interpretationen lassen. Es geht uns nicht nur darum, eine Sammlung vorzustellen, sondern auch einen Ort für Austausch und Gespräche rund um diese tragischen Ereignisse anzubieten.

Musée du souvenir

Die Maison du Souvenir, ein Ort für kulturelle Begegnungen

Der letzte Ausstellungsraum der Maison du Souvenir ist für thematische Sonderausstellungen, immer in Hinblick auf unsere besonderen Anliegen, reserviert.

Die Maison du Souvenir bietet auch regelmäßig Veranstaltungen, Vorträge oder Filmvorführungen an.

Bitte informieren Sie sich in der Rubrik Aktualität.

Hier finden Sie unsere früheren Ausstellungen.